Ein Ort für innere und äußere Wanderungen

Leseratte

Ich bin eine Leseratte – schon immer. Lesen zu lernen war mein erklärtes Hauptziel bei Schulbeginn, und schon bald habe ich mich lesend durch die Schulbücherei gefräst, später durch die des Gymnasiums und dann durch die Stadtbibliothek des nächsten Städtchens. Und ich lese immer noch durchschnittlich ein Buch in der Woche – mal mehr, wenn ich krank bin, Urlaub habe oder im Sommer, weil ich dann lieber abends draußen sitze als vor dem Fernseher, weniger im dunklen Winter, weil es dann meine sowieso schwachen Augen ziemlich anstrengt.
Ich lese ziemlich querbeet, was mir unter die Augen kommt. Da mein Mann und ich ein öffentliches Bücherregal betreuen, stoße ich oft zufällig auf Autor:innen. Gefällt mir jemand, bestelle ich mir – meist antiquarisch – gleich noch ein paar weitere Bücher von ihm oder ihr. Ich mag Romane, Biografien und Sachbücher, vor allem zu psychologischen, historischen und sozialwissenschaftlichen Themen. Krimis und Thriller lese ich seltener. Früher mochte ich Sci-Fi und Fantasy sehr, inzwischen nicht mehr so – wobei unsere Terry-Pratchett-Sammlung mir immer wieder gute Dienste leistet, wenn ich kränkelnd im Bett liege.
Meine Lieblingsautorin ist Margaret Atwood – schon seit meiner Jugend. Besonders liebe ich ihr Buch Katzenauge. Außerdem habe ich die meisten Romane von Murakami gelesen. Ansonsten ist mein Geschmack sehr weit gestreut.
In letzter Zeit habe ich Appetit auf Psychologie und Philosophie. Ich lese oft Bücher über die Acceptance-Commitment-Therapie, aus denen ich schon viel für mich mitnehmen konnte. Gerade bin ich – nach Zeit der Zauberer – bei Feuer der Freiheit von Wolfram Eilenberger. Es handelt sich dabei um Bücher über prägende Philosoph:innen einer Epoche des 20. Jahrhunderts. Im ersten Band ging es um Ludwig Wittgenstein, Walter Benjamin, Ernst Cassirer und Martin Heidegger in den 1920er Jahren, im zweiten um Simone de Beauvoir, Simone Weil, Ayn Rand und Hannah Arendt von 1933 bis 1943.

Manchmal stehe ich vor unseren Bücherregalen, wie es vielleicht Weinliebhaber vor ihren flüssigen Schätzen tun, und denke: Immerhin ein Vorrat, falls die Zivilisation doch noch zusammenbricht.
(Ein Freund meinte mal: „Wenn die Zivilisation zusammenbricht, hast du andere Sorgen als Lesen.“ Ich weiß nicht, ob er recht hat.)

4 Kommentare

  1. Angela Carstensen

    Moin nochmal, ich frage mich derweil, wann und warum mir das Lesen abhanden gekommen ist. Vielleicht brauche ich einfach eine neue Lesebrille. Oder mehr Durchatmen.

    So ein öffentliches Bücherregal könnte Halstenbek auch gut gebrauchen. Das dümpelt auch auf meiner mentalen „Denke ich demnächst konkreter drüber nach“ Liste rum. Allerdings haben wir hier keine ehemalige Telefonzelle, wenn ich das richtig sehe.

    Liebe Grüße und ich denke sehr wohl, dass die Bücher eine solide Sache für die Zeit nach dem Zusammenbruch sind 😉
    Angela

    • Katja

      Liebe Angela,

      Wir hatten auch keine Telefonzelle, aber unsere damalige Ortsvorsteherin hat die Gemeinde eine besorgen lassen; sie war ja zusammen mit uns die Initiatorin. Ihr Mann hatte damals auch den Innenausbau gemacht. (Die Telekom stellte aber keine ausrangierte Zelle zur Verfügung, die schon vor Ort gewesen wäre. Nein – die musste erst nach, ich glaube, Potsdam ins Lager und dann wieder zurück …).

      Es muss ja keine Telefonzelle sein – ein halbwegs wetterfester Ort und/oder ein verschließbarer Schrank reicht ja. Die Innenseiten von alten Buswartehäuschen (die aus Holz) sind auch ein guter Ort, wenn die Gemeinde das zulässt.

      Liebe Grüße
      Katja

  2. Bruno Schelig

    Hi 🙂 Ja, ich habe früher auch exzessiv gelesen. Schon zu Schulzeiten, wenn wir früher Schule aus hatten und alle nach Hause gegangen sind, habe ich in der Stadtbücherei srötundenlang gesessen und Buch über Buch gelesen. Meine Lieblingsautoren waren immer Stephen King und Anne Rice. Mit zunehmendem Alter und Vollzeit Job, fehlt mir einfach die Zeit genüsslich zu lesen. Sicher, man könnte sich Zeit nehmen. Aber in meiner jetzigen Gegenwart ist es so, dass ich lieber kreativ etwas für meinen Blog erschaffe, als mich auf ein Buch einzulassen. Trotzdem fehlt es mir schon.

    Liebe Grüße

    • Katja

      Ich habe auch Phasen, in denen ich weniger lese – dieses Jahr bisher zum Beispiel. Wieso auch immer. Gut, da waren einfach auch etwas anspruchsvollere Lektüren dabei, die ich nicht recht „wegschlonzen“ konnte.

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