Nachtlande

Lesen, Wandern, Palavern

Ostseeurlaub

Hohenfelder Strand

Wir waren am Meer – genauer gesagt an der Ostsee in Ostholstein, kurz vor Fehmarn. Ich liebe die Ostsee sehr, auch wenn ich sie bis ins Erwachsenenalter nur zweimal gesehen hatte. Seitdem haben der beste Ehemann von allen und ich immer wieder dort Urlaub gemacht und nach und nach den deutschen Teil der Küste umrundet: Usedom, Rügen, Bad Doberan, der Klützer Winkel, Lübeck, Neustadt in Holstein und jetzt Heiligenhafen.

Dieses Mal war – ein bisschen schade, klar – nur ein Tag wirklich (nackt-)badetaugliches Wetter. Sonst gab es viel Wind und eher kühle Temperaturen, wenn auch Sonne.
Dabei schwimme ich sehr gerne im Meer. Aber mir (und meiner derzeit etwas angekratzten Psyche – immer noch und wieder die Wechseljahre? Keine Ahnung. Es nervt.) haben die endlosen Spaziergänge an oft menschenleeren Stränden mit malerischen Steilküsten sehr gutgetan. Wir hatten Hochwasser und viel Wind, also sogar ein paar enthusiastischere Wellen. Ich war erstaunt, wie viele ruhige Strandabschnitte es nur wenige Kilometer entfernt von stark besuchten Touristenzentren gab. Und überrascht haben mich auch die vielen kostenfreien Parkplätze dort. Das hat die kleine Geizliesel in mir gefreut.

Heiligenhafen fand ich insgesamt recht nett. Natürlich touristisch, aber doch ein Städtchen mit Geschichte – als Handelsplatz, Hafen und Ort des Segelschiffbaus. Die Stadt verändert sich ständig, nicht nur durch den Tourismus, für den z. B. Parkplätze einer Strandpromenade weichen mussten (sicher eine gute Entscheidung). Die vorgelagerten (Halb-)Inseln Steinwarder und Graswarder verändern alle paar Jahre ihr Aussehen und waren bis vor einigen Jahrzehnten noch getrennt. Der Ort war angenehm ruhig, eher Rentner als Partyvolk. Wir haben an einer der Hauptstraßen gewohnt und hatten trotzdem Ruhe.

Neben den langen Strandspaziergängen war das Wallmuseum in Oldenburg ein Höhepunkt für mich. Dort kann man viel über die slawische Vergangenheit Wagriens (Ostholsteins) erfahren – Dinge, die ich ehrlich gesagt vorher gar nicht auf dem Schirm hatte.

Das Museum bietet neben einer Ausstellung auch ein Museumsdorf, manchmal auch Aktionen zum Mitmachen oder Slawenfeste.

Einen der slawischen Kämpfer habe ich mir nach Hause genommen.

Nur die überall präsenten Runen haben mich ein wenig irritiert – Slawen und Runen?

Auch der Ort Oldenburg selbst ist nett, ebenso das kleine Städtchen Lütjenburg. Auffällig fand ich, dass man dort überall die hier sonst so verbreiteten rechten Aufkleber kaum im Straßenbild sah. Dafür war Heiligenhafen recht flächendeckend mit Antifa-Aufklebern versehen, und in Lütjenburg gab es sogar eine „Toilette für alle“ – also genderneutral. So weit sind wir hier im Odenwald noch nicht.

Spaß gemacht hat mir auch die NABU-Führung auf dem Graswarder in Heiligenhafen. Zusammen mit einem engagierten NABU-Mitglied und drei weiteren Teilnehmenden durften wir in ein für Besucher gesperrtes Vogelschutzgebiet und mit dem Fernglas nach Seevögeln wie dem Austernfischer Ausschau halten. Große Freude herrschte, als wir direkt hinter einem Schutzzaun eine Möwe mit frisch geschlüpftem Küken beobachten und fotografieren konnten. Führungen von Menschen, denen man die Begeisterung für ihr Hobby oder Spezialgebiet anmerkt, bereiten mir immer große Freude.

Interessant waren auch die Langbettgräber, eine steinzeitliche Begräbnisform.

Sehr schön fand ich auch die Strände auf Fehmarn – besonders bei Katharinenhof in südlicher Richtung. Mit dem Städtchen Burg konnte ich dagegen nicht so viel anfangen. Wir waren an einem Nachmittag nach langen Strandspaziergängen dort, und eine gelangweilte Touristenmasse schob sich die Straßen rauf und runter auf der Suche nach etwas Essbarem – so wie wir auch. Vielleicht müsste man zu einer anderen Tageszeit dorthin.

Fachwerkhaus in Lütjenburg

Hitzewelle

Heute und morgen soll die große Hitzewelle kommen. Ich fand es schon die letzten Tage ziemlich heiß und bin froh, dass es hier im Odenwald ein paar Grad kühler ist als in der Rheinebene – vor allem in den Städten.
Ich gönne mir, wenn mir das Hocken in der Verdunklung zu viel wird, den Luxus eines Ventilators auf der Terrasse und hatte selten in einem Sandalensommer so saubere Füße… sie stecken nämlich ständig in einer Schüssel mit kaltem Wasser.

Morgens laufe ich früh meine Runde durch den Wald, bevor es zu heiß wird (siehe Bilder), und versuche auch sonst, alles am Vormittag zu erledigen, soweit es geht. Ich schlafe wenig: Abends ist es mir zu warm, und morgens piepsen mich die Vögel durch die geöffneten Fenster früh heraus. Aber im Sommer brauche ich wenig Schlaf.

Unbeschwerte Sommerlaune habe ich aber nicht gerade. Ich denke, eben auch wegen dieser frühen Hitzewelle, über Klimawandel, Artensterben und Umweltzerstörung nach.
Gestern habe ich eine Diskussion zwischen einer jungen Kollegin und zwei konservativen Amtsträgern darüber mitgehört, ob man den Klimawandel – sagen wir es mal salopp – sportlich nehmen soll, im Sinne von: Dann haben wir halt Klima wie am Mittelmeer, ist doch auch schön, und bauen eben höhere Dämme.
Oder ob es angemessen, ja nötig ist, Angst zu haben, so wie es FfF oder die Letzte Generation artikulieren. Oder ob man sich lieber auf das konzentriert, was man konkret tun kann.

Ich selbst kann das Thema nicht leicht nehmen. Ja, klar, Italien-Klima in Deutschland, meinetwegen. Aber was ist mit den Menschen in Italien? Was mit denen in Marokko? Was mit denen in der Sahelzone?
Ich kann aber die Leute verstehen, die sagen: Angst ist vielleicht angemessen, aber wenn sie lähmt, bringt sie nichts, im Gegenteil. Lieber schauen, was man selbst vor Ort tun kann, und auch mal die positiven Seiten eines klimabewussteren Lebensstils hervorheben. Da kann ich durchaus mitgehen. Solarpunk.

Ich selbst habe keine Angst vor dem, was kommt. Ich bin eher traurig (und froh, keine Kinder zu haben) und habe gleichzeitig ein schlechtes Gewissen, weil ich zwar schon ein paar Dinge tue, um nicht ganz so viel Schaden anzurichten auf der Welt, aber vieles eben auch nicht. Und gleichzeitig fühle ich mich hilflos, denn ich weiß: Ich kann noch 1.000 Blöcke Tofu fressen, das wird das Klima und das Artensterben nicht ändern.
Andererseits will ich versuchen, wenigstens ansatzweise das zu tun, was ich für richtig halte. Und da erkenne ich auch den Pragmatismus eines Konservativen an, der sich für Windräder, PV-Anlagen und Stadtradeln einsetzt.

Das ist es ja, was mir auch die Freude an Mastodon und Bluesky inzwischen etwas vergällt. Klar, die rechten Schreihälse, die ständig gegen Ausländer, queere Menschen oder Grüne grölen, sehe ich dort so gut wie nicht.

Aber ich empfinde auch eine gewisse „Das ist alles so schrecklich, so schlimm!“-Grundstimmung, der – nehme ich mal schwer an – kein entsprechendes Engagement entgegensteht. Dazu geht mir eine gewisse Selbstgerechtigkeit auf den Keks. Ich habe das ja schon seit Jahren immer wieder gehört, dass das der große Makel der linksorientierten Menschen sei, und fragte mich immer: Was meint man genau damit?

Inzwischen weiß ich es. Da werden, habe ich das Gefühl, teilweise die Sub-unter-klein-Bubbles so exklusiv und adelig, dass jede*r, der irgendwie anders denkt oder handelt (auch wenn 95 % übereinstimmen), gleich ein Faschist, Arschloch oder sonstwas ist.

Erst vor kurzem hat mir irgendein selbstgerechter Herr erklärt, wie hirngewaschen ich sein muss, wenn ich hier in unserer Dorf-Parteienlandschaft überall vernünftige und nette Menschen entdecken kann, ja, auch bei Konservativen. Ganz ehrlich: Das ist mir zu blöd.

Nun denn. Ich glaube aber, jetzt zur Sommer- und Urlaubszeit muss ich auch mal solche deprimierenden Themen etwas außen vor lassen. Die Hormonachterbahn schlingert eh gerade wieder herum, und ich brauche nicht noch mehr Weltschmerz.

Daher habe ich – ganz gegen meine Gewohnheit – zwei angefangene Bücher erst mal wieder zur Seite gelegt:
Eva Menasses Roman „Dunkelblum“ über ein deprimierendes österreichisches Dorf mit Nazi-Vergangenheit und „Die Welt ohne uns“ von Alan Weisman.
In Letzterem geht es darum, wie sich die Erde verändern würde, wenn die Menschheit plötzlich verschwände.
Den Gedanken finde ich zwar weniger deprimierend, sehr wohl aber die Tatsache, wie unser dunkles Erbe von Plastikmüll über Ewigkeits-Chemikalien bis hin zu CO₂ auch eine Welt ohne uns noch viele, viele Jahre negativ prägen würde. Seufz.

Ich glaube, ich werde mal ganz bewusst ein bisschen Weltflucht betreiben. Habe in der Stadtbücherei einen Murakami gefunden und in einem öffentlichen Bücherregal einen Kluftinger-Krimi.

Gelesen: Salman Rushdie – Quichotte

Ich muss gestehen, dass ich nicht allzu viele Bücher von Rushdie gelesen habe – und nicht alle, die ich begonnen habe, auch zu Ende. Aber eines meiner allerliebsten Bücher stammt aus seiner Feder: Der Boden unter ihren Füßen. Und auch in Quichotte habe ich etwas gefunden, das Bücher, die ich besonders mag, für mich auszeichnet: die Stimmung.

Denn: Bücher können eine tolle Botschaft haben, eine fesselnde, spannende Handlung, lustig oder lehrreich sein. Sie können durch einen geschickten Aufbau faszinieren oder eine besondere Sprache haben. Aber ich schließe Bücher besonders dann ins Herz, wenn sie eine besondere Stimmung hervorrufen, wenn sie in mir ein Echo wecken auf das, was auch auf den gedruckten Seiten passiert.

Das ist bei einigen Büchern von Margaret Atwood der Fall (first and last and always <3), aber eben auch bei Der Boden unter ihren Füßen – und jetzt auch ein wenig bei Quichotte.

Die Geschichte in Quichotte bewegt sich auf zwei Ebenen, die immer mehr ineinander übergehen.

Da ist zum einen die Romanfigur Quichotte: ein älterer Mann mit indischen Wurzeln, besessen vom Fernsehen, und nur sehr lose mit der Realität verbunden. So kommt es, dass er sich in eine Talkshow-Moderatorin verliebt und sich einbildet, zu ihr reisen zu müssen. Auf dem Weg dorthin erscheint plötzlich sein Sohn Sancho, der einfach aus dem Nichts auftaucht. Sancho merkt, dass sie sich in einer fiktionalen Realität befinden, dass nicht alles so ist, wie es sein müsste.

Parallel dazu gibt es den indischstämmigen Autor, der bisher eher schnell konsumierbare Agentenromane geschrieben hat und mit Quichotte nun etwas Ernsthaftes wagen will. Die beiden Erzählebenen verschmelzen zusehends. Es geht um Schuld und Reue, um Krankheit und Tod.

Und das Ganze spielt im 2019 erschienenen Buch in einer Welt, die sich zunehmend surreal anfühlt. Dieses Gefühl, dass die Realität ausfranst, dass ständig Dinge geschehen, die einfach nur irre sind… Ich meine: dieser US-Präsident? Ehrlich jetzt?

Gleichzeitig spart Rushdie nicht mit Überraschungen und greift Themen von der Opioidkrise über Rassismus bis hin zu Science-Fiction auf, die er gekonnt in die Geschichte einwebt.

Auf jeden Fall ein schönes, kurzweiliges Buch, das den Grundton „Die Welt ist irre geworden“ lange nachhallen lässt.

Ein Rucksack voll Verantwortung


Ich habe mich in letzter Zeit manchmal gefragt, warum mir alles so anstrengend vorkommt. Ist es der Rest von einem Virus, der mich im Mai mit Fieber niedergestreckt hat? Oder – mal wieder – irgendeine neue Variante von Wechseljahresbeschwerden?

Auf jeden Fall konnte ich nur viel nicken, als ich hier etwas über die Probleme von Menschen las, sich zu entspannen. Normalerweise bin ich ja eher relaxt. Aber zurzeit fühle ich mich oft angespannt wie eine Bogensehne. (Angst vor dem Glücklichsein konnte ich dagegen bei mir nicht feststellen.)

Und bei Angelas Beitrag über Wut dachte ich auch: So richtig wütend bin ich schon lange nicht mehr. Hm. Wo geht das alles hin?

Am meisten zum Nachdenken gebracht hat mich ein Ausdruck in einem Blogartikel – den ich leider nicht wiederfinde. Darin fragt die Autorin, wann sie eigentlich zu einer wandelnden To-do-Liste geworden ist. Denn so fühlte ich mich in letzter Zeit oft – als ob ununterbrochen berufliche und private Tasks durch mein Hirn rattern.

Höchste Zeit, mal anzuhalten, den viel zu schweren Rucksack, den ich trage, abzusetzen und genauer hinzusehen, was ich da so alles mit mir rumschleppe. Fühlte sich an wie ein Sack voller mentaler Wackersteine.

Vage assoziiert – das Stennen Ross, ein Steinross bei Hemsbach. Von wegen Wackersteine.

Und was ich fand, ist, dass ich sehr viel Verantwortung trage – oder glaube, tragen zu müssen. Und das nicht nur für mich, mein Handeln und Tun, sondern auch für das Wohlergehen meiner Lieben, die Genesung meiner psychisch angeschlagenen Freunde, für Arbeiten im Job außerhalb meiner Zuständigkeit, Haus, Garten und alles drumherum, für das Gelingen von Gruppenaktivitäten, für das Klima und die Demokratie und die Menschheit – und sowieso für alles.

Puh. Kein Wunder, dass ich inzwischen schnell außer Puste komme und eine To-do-Liste so lang wird. Das meiste davon ist von mir entweder nicht beeinflussbar, geht mich nichts an oder kann auch delegiert und aufgeteilt werden. Wenn ich hier nicht alleine wohne, bin ich auch nicht alleine verantwortlich für Ordnung, Sauberkeit und einen vollen Kühlschrank, oder?

Diese Erkenntnis hat mir sehr geholfen – der Rucksack wurde sofort leichter. Jetzt struggle ich mich durch den Versuch, das Loslassen der unnötigen Verantwortungen umzusetzen.

Verantwortung.

Schon ein ständiger Begleiter von mir. So ein alter grauer Mann (Gauck?!) schrieb mal irgendwo, Verantwortung sei die Freiheit der Erwachsenen. Je länger ich über diesen nicht gerade vor Lebenslust strotzenden Satz nachdachte, desto richtiger finde ich ihn. Ich kann nur dann frei sein, wenn ich bereit bin, auch die Verantwortung für mein Handeln zu übernehmen. „Tu, was du willst, und trage dann die Verantwortung“ ist daher auch so etwas wie ein Motto von mir. Manchmal mit dem Zusatz: „In Würde. Und bitte ohne allzu viel zu jammern.“

Meine Eltern waren der Meinung, dass ich als Kind möglichst früh möglichst selbstständig werden sollte. Da man in meiner Familie bevorzugt früh stirbt und sie schon älter waren, mag auch dieser Aspekt in dieses Denken hineingespielt haben. Aber auch das Gefühl der wackeligen Autonomie, die sie sich erarbeiten mussten als Menschen, die erst den Krieg und sein Ende miterlebten, dann das Ende der Naziherrschaft, den Anfang der DDR und deren despotische Auswüchse, die Flucht in den Westen. Den Kopf unten halten und tun, was alle tun – auch wenn es falsch ist –, das lag vor allem meinem Vater nicht. (Und meine Mutter machte eh meist, was sie wollte.)

Meine Eltern als junges Pärchen. Um 1950.

So fand ich mich als Kind immer hin- und hergerissen zwischen mehr Freiheit, als es die meisten Gleichaltrigen hatten, aber auch mehr Verantwortung. Ich konnte mit 9 oder 10 alleine nach Hause gehen, mir etwas kochen, Hausaufgaben machen, wann ich wollte, mich mit Freunden verabreden, wie es mir passte. Meine Eltern kontrollierten meine Hausaufgaben nicht. Sie erwarteten auch keine Supernoten – sehr wohl aber, dass ich die Verantwortung für mein Schülerdasein übernehme. Und das fand ich nicht leicht, denn in der Schule war mein Radius sehr viel eingeschränkter als daheim.

Einmal sprach ich mit einem Freund über Kindheit und Jugend. Er zeigte Sehnsucht nach dieser Zeit, als man „noch keine Verantwortung tragen musste“. Ich dagegen habe mich auch schon als Kind verantwortlich gefühlt – gleichzeitig aber auch unfrei. Ich musste in die Schule, da gab es keinen Ausweg ohne schlimmere Konsequenzen. Auch wenn die Anforderungen an mich mit den Jahren mehr werden – vor allem alles rund um Job und Finanzen und Behörden – fühle ich mich freier als zu Kinderzeiten. Ich kann und darf selbst über mich entscheiden.

Wie auch immer: Ich überlege jetzt, wie ich jene Verantwortung, die ich gar nicht übernehmen wollte und sollte, loslassen kann.

Die Selbstverantwortung will ich natürlich behalten. Das ist ein schönes Geschenk, das meine Eltern mir mitgegeben haben, das merke ich immer mehr. „Ich bin verantwortlich für mein Leben“ ist schon der erste große Schritt raus aus einer Neurose.

Ich, Schritte machend (2022).

Psycho-logisch

Ein, ja was, Hobby oder Spleen oder einfach nur großes Interesse von mir ist die Psychologie. Ich habe mich damit schon in der Jugend zu befassen begonnen, im Studium Psychologie als Nebenfach im Magisterstudium gewählt (mein Hauptfach war Politik). Ich hatte angesichts des Interesses natürlich auch erwogen, Psychotherapeutin zu werden, aber ich hatte schon im jungen Erwachsenenalter genug Erfahrungen mit den psychischen Problemen meiner Mitmenschen (und meinen erfolglosen Versuchen, da positiv zu intervenieren) gesammelt, um davon Abstand zu nehmen („Nicht auch noch als Arbeit“, dachte ich damals).

Was so zurzeit in meinem Psychologie-Regal herumsteht und -liegt.

Das hielt mich nicht davon ab, viele Bücher über Psychologie zu lesen. Ich habe das Gefühl, dass mir das dabei hilft, mich selbst und andere besser zu verstehen, und ich habe auch gelernt, Methoden anzuwenden, die mir und meinem sozialen Umfeld helfen, Stichwort – mal wieder – Acceptance- und Commitment-Therapie, mein Favorit. (Eine Therapie habe ich dagegen nie gemacht.) Früher las ich auch gerne Erfahrungsbericht oder Bücher aus dem Bereich Anti-Psychiatrie.

Ich las auch mit mal mehr, mal weniger Faszination einige Klassiker. Manche sind natürlich besser, manche schlechter gealtert, und bei einigen Dingen – Stichwort Männer- und Frauenrollen – muss man bei manchem alten Buch Abstriche machen.

Die Grundformen der Angst von Fritz Riemann kann ich dennoch uneingeschränkt empfehlen, Viktor Frankls „Trotzdem JA zum Leben sagen“ natürlich auch, von Alfred Adler habe ich vor vielen Jahren schon gerne „Menschenkenntnis“ und weiterer Werke gelesen. Auch moderne Klassiker habe ich mit Gewinn durchgearbeitet – Stefanie Stahls „Das Kind in dir muss Heimat finden“ beispielsweise und diverse ACT-Bücher, begonnen mit Russ Harris „Wer dem Glück hinterherrennt, läuft daran vorbei“. Und vergessen wir bitte nicht eines der besten, kurzweiligsten und kürzesten Bücher im Bereich Psychologie überhaupt: Paul Watzlawicks „Die Kunst des Unglücklichseins.“ (Das habe ich doppelt, wenn jemand möchte, verschicke ich es gerne.)

Vor einiger Weile hatte ich mich ein bisschen mit dem Thema Drama-Dreieck in der Transaktionsanalyse beschäftigt, ein Konzept, das ich wie so viele andere wirklich augenöffnend fand und das mir einige unproduktive, sich-im-Kreis-drehende Interaktionen treffend erklärte. Also holte ich mir auch „Spiele der Erwachsenen“ von Eric Berne, der als Begründer der Transaktionsanalyse gilt. Aber mit dem Buch wurde ich nicht warm.

Hilfreich finde ich das Bild der verschiedenen Ebenen – Erwachsenen-Ich, Eltern-Ich, Kind-Ich – auf denen kommuniziert wird und welche Auswirkungen es hat oder haben kann, wenn zwei Menschen sich eben nicht auf der Erwachsenen-Ebene austauschen, sondern von oben herab belehren (Eltern-Ich) oder sich verhalten wie ein bockiges Kind. Solche Interaktionen nennt Berne Spiele.

Die einzelnen Spiele, die den Großteil des Buches ausmachen, lassen mich dagegen eher ratlos zurück. Ja, klar kenne ich z.B. gut die fruchtlose Interaktion „Warum nicht – Ja, aber…“, sprich Menschen, die drängende Probleme äußern, aber auf jeden Lösungsvorschlag mit „Ja, aber“ reagieren, also erklären, wieso „das nicht geht“. (Ich versuche daher auch sehr, mit in solchen Konstellationen Vorschläge abzugewöhnen. Nicht leicht, ich gebe doch so gerne Ratschläge.)
Was mich bei den Beschreibungen der Spiele stört, ist zum einen eine störende Antiquiertheit; das Buch ist 1964 das erste Mal aufgelegt worden, und manches, was da beschrieben wird – vor allem im Bereich Partnerschaft und Sexualität – ist, finde ich, aus einer heute unangenehm zu lesenden Macho-Perspektive verfasst (die Frauen, die erst locken und sich dann zieren oder den Mann mit ihrer Mischung aus Frigidität und Sexy-Sein ärgern wollen usw.). Aber auch generell lässt mich das schematische und abkürzungslastige Katalogisieren menschlichen Verhaltens etwas ratlos zurück.
Was mich aber besonders störte, ist ein, wie ich fand, negativer und herablassender Blick auf Menschen und ihre (zugegebenermaßen ja oft nicht allzu produktiven) Interaktionen. Auch gerade bei denen, die eine schwache Position einnehmen, klingt eine Unerbittlichkeit durch, die ja hier und da angemessen sein mag, die ich mir aber von einem Psychotherapeuten, der mich behandelt, nicht gerade wünschen würde.
Da ist zum Beispiel Riemann, obwohl das Buch auch schon alt ist, ganz anders; bei ihm wird deutlich, dass Charakterakzentuierungen im Kontinuum zwischen Durchschnitt und Störung durchaus Vorteile bringen und nicht nur defizitär zu sehen sind.
Dazu kommt auch – was kann ich denn von Bernes Ansatz als Mensch mitnehmen? Gut, durchschauen, wenn ein solches Spiel einsetzt, und nicht mitspielen, weil es nur Kraft und Nerven kostet. Das kann ich aber auch ohne dreiunddrölzig Fallbeispiele schon gut mit dem Drama-Dreieck und der Unterscheidung Erwachsenen-Ich, Kinder-Ich und Eltern-Ich.

Wie seht ihr das, liebe Leser meines Blogs (ihr alle beide :-D)? Welche Psychologiebücher habt ihr ins Herz geschlossen, welche nicht?

Eine lebende Bibliothek

Was soll das sein, eine lebende Bibliothek?

Lena hatte zu einer Blogparade aufgerufen.

Und Angela hatte dazu einen schönen Beitrag gepostet.

Die Idee ist, dass man sich vorstellt, man sei mit all seinem Wissen, seinen Fähigkeiten und Erfahrungen eine Bibliothek, in der sich auch andere Menschen informieren können.

Erst konnte ich der Idee für mich selbst nicht viel abgewinnen, dann beschäftigte sie mich doch immer wieder. Interessanter als das, was ich fachlich „drauf“ habe – sei es durch das Studium (Sozial- und Geisteswissenschaften) oder durch persönliche Interessen (Pflanzenheilkunde, Mythologie, Heimatgeschichte) – finde ich, was ich fürs Leben gelernt habe. Stichwort Persönlichkeitsentwicklung.

Ich werde die Aufgabenstellung mal etwas lockerer angehen als in der ursprünglichen Blogparade beschrieben und das Ganze wie Werbung für ein Buch bzw. eine Buchreihe aufziehen.

Natürlich ist alles daran, inklusive Rezensionen und Zitaten, völlig fiktiv.

Katjas Reihe zur Lebenskunde

jetzt auch als Taschenbücher im praktischen Schuber!


Von Achtsamkeit, Akzeptanz, Dankbarkeit und dem ganzen Rest.

In dieser einfachen kleinen Anleitung kann der Leser leicht nachvollziehen, wie man mit den Grundideen der Akzeptanz-Commitment-Therapie (ACT) und anderer psychologischer und spiritueller Schulen sein Leben in die eigenen Hände nimmt.
„Mit 30 herum fiel mir die Erkenntnis wie Schuppen von den Augen: Ich kann niemals kontrollieren, was ich denke und fühle, aber sehr wohl, was ich tue. Später entdeckte ich das in den Büchern über ACT wieder.“ – Katja

„Im Endeffekt eh alles vom alten Scheißstock geklaut“, Meister U. (+), aktuelle Inkarnation unbekannt


Mit Pareto zum Glück

„Das Pareto-Prinzip besagt, dass man in den meisten Fällen 80 Prozent eines Ergebnisses mit 20 Prozent der Leistung erreichen kann. Ich habe das Prinzip seit der Grundschule verinnerlicht. Ich war die klassische Zwei-komma-irgendwas-Schülerin“, so schreibt Katja im Vorwort des Buches.
Es folgen 12 Kapitel zur Anwendung des Prinzips – nicht nur in Schule und Studium, sondern unter anderem auch im Bereich Hausarbeit, Gesundheit, Fitness und Normal-Sein.

„Sie nennt es Pareto-Prinzip, ich nenne es Faulheit.“ – Fritzchen M., Selfmade-Millionär


It’s good to be crazy – it keeps you from getting insane


„Für mich der Kern dieses Buches: Einem nicht unerheblicher Teil der Menschen geht es schlecht, weil die Leute extrem enge und unflexible Vorstellungen von Normalität haben und an daran fast zwangsläufig scheitern. Im Gegensatz dazu sind, wie Studien belegen, Exzentriker gesünder, glücklicher und leben länger. Daher gilt es, seine kleinen Marotten eher zu kultivieren als zu unterdrücken. Ein sympathischer Gedanke.“– Vivi W., berühmte reiche Punkerin (+)

„80 Prozent „normal“ zu sein ist völlig ausreichend für den Alltag. Siehe auch mein Buch Mit Pareto zum Glück.“ – Katja


Was wirklich wichtig ist

Dieses „Buch für Menschen über 40“ lädt dazu ein, in der Lebensmitte (oder auch später) immer wieder bewusst innezuhalten und sich zu fragen, was einem wichtig ist. Mit dem Wissen um die eigene Endlichkeit gilt es, Prioritäten zu setzen und vieles, was einem nicht mehr nützt oder gefällt, loszulassen.
So behält man das Ruder des Lebens in der Hand. Man muss dem eigenen Kompass vertrauen und zu wagen, ihm zu folgen. Hierin steckt viel Verantwortung – und noch mehr Freiheit.

„Tu, was du willst – das sei das ganze Gesetz.“ – A.C., Bergsteiger (+)
„Ich muss gar nichts – außer sterben.“ – Heta G., emanzipierte Mutti (+)


Nothing really matters

„Der Nachhall jenes Werkes, das da fragte, was wirklich wichtig sei, erscheint nun als Widerspruch und Vollendung zugleich. Denn wo der Mensch sich müht, sich zu bessern, sich zu verwirklichen, sich aufzurichten an seinem eigenen Ideal – da vergesse er nicht: Er ist Staub. Ein flimmernder Hauch auf einem umherwirbelnden Gesteinsklumpen, der seinerseits um ein sterbendes Licht kreist.
Was folgt daraus? Du wirst die Welt nicht erlösen, du kleiner Narr. Keine Tat, kein Werk, kein Wille vermag das All zu beugen.
Doch auch: Wenn du stolperst, wenn du fällst, wenn du fehlst – das große Ganze zuckt nicht einmal.
Erhebe also deinen Blick! Schau zu den Sternen, jenen stummen Zeugen der Ewigkeit. Vielleicht – ja vielleicht – blickt irgendwann ein Gott zurück. “ – Friedrich N., ewiger Junggeselle (+)

Der Schenkenberg bei Lindenfels

Es gibt immer wieder besonders schöne Ecken im Odenwald – und sie müssen nicht einmal schwer zugänglich oder versteckt sein. So haben der beste Ehemann von allen und ich vor Kurzem mal wieder eine schöne Wanderrunde um den Schenkenberg gedreht. Das ist ein Berg bei der kleinen Burgstadt Lindenfels.

Lindenfels vom Aussichtspunkt Ludwigshöhe aus gesehen.

Im Bereich Schenkenberg (und auch in anderen Ecken von Lindenfels und im ganzen Odenwald) gibt es viele gut markierte Wanderwege. Mit den entsprechenden Wander-Apps kann man natürlich auch eigene Runden laufen, wobei man aktuell wegen der Afrikanischen Schweinepest auf den Wegen bleiben sollte. Außerdem sind im Bereich Schenkenberg manchmal Wegstücke gesperrt, wenn etwa nach Sturm oder Trockenheit Bäume umgestürzt sind oder Äste abbrechen könnten. An solche Sperrungen sollte man sich der eigenen Sicherheit zuliebe unbedingt halten.

Einige schöne Rundwege beginnen an einem Parkplatz, der sich an der B47 am östlichen Rand des Stadtgebiets befindet. Hier steigt man – nachdem man die Straße überquert hat – den sogenannten „Philosophenweg“ hinauf.

Später hat man die Auswahl zwischen mehreren, teils markierten Runden. Über diese informiert eine Tafel am Parkplatz.

Man kann den Schenkenberg ansonsten auch gut von anderen Parkplätzen in der Stadt aus erwandern.

Das Besondere am Schenkenberg sind die vielen schönen Felsformationen. Auch gibt es Aussichtspunkte, wie an der Schutzhütte „Ludwigshöhe“, von der aus man über die Stadt mit ihrer Burg blicken kann.


Ein geologischer Lehrpfad und einige Brunnen finden sich ebenfalls. Einer davon verspricht, dass man 100 Jahre alt wird, wenn man aus ihm 100 Jahre lang trinkt. Zwinker, zwinker.

Ich nehme vorsichtshalber jedes Mal einen Schluck, auch wenn der Brunnen offiziell kein Trinkwasser führt.

Die hohe Dichte an Schutzhütten, Bänken und eingemeißelten Namen in den Steinen am Schenkenberg zeigt auch, wie wichtig der Tourismus – genauer gesagt der Kurbetrieb – früher für Lindenfels war. Das ist nun schon eine Weile her, aber man spürt noch etwas von jener Zeit, als große schöne Gebäude noch Luxushotels waren, feine Damen mit Sonnenschirmchen durch den Kurpark flanierten und der Kurkapelle lauschten, bevor sie ein kleines, exquisites Café besuchten.

Doch auch heute hat die Stadt noch einiges zu bieten: einen malerischen Stadtkern, die Burg sowie ein hübsches Museum, das sich ganz dem Thema Drachen widmet.

Drachen begegnet man in Lindenfels übrigens häufiger, denn unter einem früheren Landrat sollte die Region touristisch als „Nibelungenland“ beworben werden. Mit dem eigentlichen Sagenstoff hat die Gegend zwar – abgesehen von der sogenannten „Siegfriedquelle“ (deren genauer Standort von mehreren Gemeinden beansprucht wird, am bekanntesten ist wohl die bei Grasellenbach) – wenig zu tun. Dennoch findet man Darstellungen von Szenen aus dem Nibelungenlied in verschiedenen Gemeinden hier, und in Lindenfels eben auch etliche Drachen.

Noch ein Tipp: Wer am Wochenende wandern möchte und nicht allzu vielen anderen Wanderern begegnen will, dem empfehle ich den Samstagvormittag. Da sind fast nur Touristen und zweifelhafte Gestalten wie ich unterwegs. Richtige Odenwälder haben Samstagvormittag anderes zu tun: Sie gehen in den Baumarkt, werkeln im Garten herum oder fegen die Gass’.

Link zur Broschüre mit Wandervorschlägen rund um Lindenfels

Trommwald im Regen

Ich habe mir vor gut 3 Jahren angewöhnt, jeden Tag eine Runde zu laufen, sprich zu spazieren, zu wandern – wo immer ihr das einordnen würdet. Das ist keine sportliche Höchstleistung, ich weiß, aber dank der Odenwaldhügel ist es zumindest ein bisschen konditionsfördernd und sehr gut für meine Psyche.

Ein großer Vorteil dieser Gewohnheit, die ich nur im äußersten Notfall (den ganzen Tag unterwegs, schwer krank) unterbreche, ist: Ich muss nicht lange überlegen, ob ich auch bei dezent ungemütlichem Wetter wie heute rausgehe.

Heute war hier ein verregneter Sonntag, die Wolken hingen tief, und ich ging zwei Stunden im Trommwald spazieren. Ich begegnete abseits des Parkplatzes keinem Menschen, nicht mal dem alten Onkel einer Freundin, der immer wieder (täglich?) den Berg hinaufjoggt.

Es tat Kopf und Körper wie immer sehr gut. Ich sah einen Hasen vorbeipreschen, ging durch Wolkenfetzen, die durch die Wälder zogen, und roch die Holunderblüten. Einmal kam einen Moment die Sonne durch, und ich begegnete sogar einen Feuersalamander, der sich sicher auch darüber freute, dass es endlich wieder mehr Regen gibt.

Gelesen: Philipp Blom – 1900–1914 und 1918–1938

Wenn mir ein Autor zusagt – in dem Fall Philipp Blom, von dem ich schon das hier und das hier las – hole ich mir gerne noch mehr Bücher. Die letzten Wochen habe ich mit ziemlich viel Vergnügen zwei dicke Werke von ihm gelesen:

„Der taumelnde Kontinent“, Europa 1900-1914
„Die zerrissenen Jahre“, 1918-1938

Der Ansatz von Blom, den ich ja auch schon in einem Buch über die Kleine Eiszeit 1570 bis 1700 so interessant fand, ist ja, nicht die Geschichte von großen Männern und ihren Schlachten zu erzählen. So kommt in dem Buch über die Kleine Eiszeit der Dreißigjährige Krieg, der die Epoche doch so nachhaltig (und Europa bis heute) prägte, nur am Rande vor. Ihm geht es um die großen ideengeschichtlichen und sozialen Veränderungen.

So nun auch in den beiden aneinander anschließenden Werken über die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, die – wie Blom auch betont – eben nicht so gelesen werden sollen, als Vorgeschichte, die unausweichlich in die beiden großen Kriege (bzw. den Dreißigjährigen Krieg 1914–1945) mündete. Sondern er zeichnet auch dort wieder auf, was diese Phasen prägte.

Er beschreibt im ersten Band, der mir persönlich etwas besser gefallen hat, wie rasant die Entwicklung der Moderne um 1900 herum war. Eine Phase, die später als „die gute alte Zeit“ verklärt wurde, war in Wirklichkeit eine, in der große Unsicherheit herrschte – auch und vor allem bei den Männern. Heute würde man es wohl als fragile Männlichkeit bezeichnen, was damals überhand nahm. Muskelkraft war nicht mehr gefragt, Maschinen machten jeden Bizeps lächerlich.
Waren vorher Nervenkrankheiten eine weibliche Domäne („Hysterie“), so ergriff die Neurose nun auch die Männerwelt. Die Figuren von Manns Zauberberg spiegeln das ebenso wider wie der genial-nervöse Kafka.
Suffragetten gingen auf die Straßen und forderten Wahlrecht. Und alles wurde rasanter – die ersten Rennwagen flitzten herum, Kommunikation wurde schneller, Kunst trieb neue und expressionistische Blüten, das Kino kam auf.
Manche Männer reagierten darauf mit Rückzugsgefechten, wollten zurück zur vermeintlich starken Männlichkeit früher. Völkisches Denken keimte in diesem Nährboden ähnlich gut wie Okkultismus und archaische Rituale. Nie wurde sich so viel duelliert.
Selbst der heldenhafte Krieger, der mit gezücktem Säbel den Feind niedermacht, wurde dann im Ersten Weltkrieg vollends in den Schützengräben ad absurdum geführt. Ohne je einen feindlichen Soldaten leibhaftig zu Gesicht zu bekommen, starb man da im Granatenhagel. Das Ganze war so traumatisch, dass viele Männer als „Kriegszitterer“ heimkehrten – die Nerven zerrüttet.

Damit setzt der zweite Band ein. Er zeigt Europa und Nordamerika in einer zentrifugalen Bewegung. Da treten Frauen, treten Schwarze Menschen immer mehr in die Öffentlichkeit; Jazz ist der Soundtrack jener Zeit. Die moderne Physik stellt das Weltbild der Menschen infrage, Flugzeuge überqueren den Atlantik. In den „Goldenen Zwanzigern“ wird in Berlin exzessiv gefeiert, während sich Nazis und Kommunisten in den Straßen verprügeln und ermorden.
Auch anderswo sind die autoritären und undemokratischen Kräfte auf dem Vormarsch. Mussolini lässt sich in Italien verehren, in Spanien tobt der Bürgerkrieg, in Deutschland kommt die NSDAP an die Macht, auch Österreich ist schon vor dem „Anschluss“ autoritär. Unter Stalin werden Millionen als „Konterrevolutionäre“ oder „Kulaken“ ermordet; schrecklich die Schilderungen vom Holodomor in der Ukraine, in dem mehrere Millionen Menschen auf Stalins Befehl in den Hungertod getrieben wurden.

Die großen ideengeschichtlichen und sozialen Veränderungen illustriert Blom mit einem bunten Strauß an Beispielen, die von Politik über Philosophie, von der modernen Wissenschaft, großer Kunst bis hin zu Einzelschicksalen und Populärkultur reichen. Ich kann mit einer solchen bunten Collage viel anfangen, sie erinnerte mich hier und da auch ein kleines bisschen an Bill Brysons 1927. Manchmal war aber – vor allem im zweiten Band – ein roter Faden nur noch schwer auszumachen.

Was mich an den Büchern Bloms so fasziniert, ist, wie leicht lesbar sie daherkommen und mit ihrem Kaleidoskop an Eindrücken einen neuen und lebendigen Einblick in die Geschichte gewähren. Ich las es und dachte oft: Ah, jetzt verstehe ich das endlich!

Auf jeden Fall sehr spannende und fundierte Einblicke in eine Zeit, die manchmal auch ganz unheimlich an unsere erinnert…

Ein Gastbeitrag von Dan: KI-Ästetik

Chat GPT versucht zu malen

Mastodon-Handle:

@DanKen@hessen.socialhessen.social

Ich habe ChatGPT dazu bringen wollen, selbst zu zeichnen. Ist lustig geworden 🙂

Du:

Erstelle mir doch bitte eine detaillierte svg-Datei mit einer schönen Frau.

ChatGPT:

Gerne, aber bevor ich beginne: Möchtest du, dass die Frau in einem bestimmten Stil dargestellt wird (z. B. realistisch, cartoonhaft, stilisiert wie ein Tattoo, fantasyhaft, klassisch elegant…)? Und gibt es besondere Merkmale, die sie haben soll (z. B. Haarfarbe, Kleidung, Pose, Stimmung, Symbolik)?

Wenn du mir dazu ein bisschen mehr verrätst, wird die SVG ganz nach deinem Geschmack. 🌹

Du:

Cartoonhaft reicht, sagen wir, im Stil der „Red Sonja“-Comics.

Du:

Entschuldige, ich wollte eine svg-Datei. Hatte ich aber gesagt.

ChatGPT:

Bild erstellt

Generiertes Bild

Du:

Noch einmal, das ist immer noch eine .png Datei, keine skalierbare Vektorgrafik (.svg) du kannst mir auch gerne einfach den svg-Code posten.

ChatGPT:

Natürlich – hier ist ein SVG-Code einer stilisierten, comic-haften Kriegerin im Geiste von „Red Sonja“. Die Vektorgrafik ist bewusst schlicht gehalten und kann mit Vektorgrafik-Editoren wie Inkscape oder Adobe Illustrator erweitert und verfeinert werden:

💡 Tipp: Du kannst diesen SVG-Code direkt in eine .svg-Datei speichern, indem du ihn in einen Texteditor kopierst und z. B. als warrior-woman.svg abspeicherst.

Wenn du einen komplexeren oder kolorierten Stil möchtest, sag mir gern Bescheid – ich kann auch eine detailliertere Version mit mehr Vektorelementen gestalten.

Du:

Iteriere das Bild. Ergänze das fehlende Bein, die Brüste, die roten Haare – also einfach alles. dein SVG erinnert nicht mal grob an eine Frau. es gibt nicht einmal Augen oder eine Nase!

ChatGPT:

Du hast völlig recht – mein erster SVG-Entwurf war zu minimalistisch und ist deiner berechtigten Erwartung nicht gerecht geworden. Also lass uns das richtig machen.

Hier ist ein stark überarbeiteter SVG-Code, der einer Red Sonja-artigen Kriegerin deutlich näherkommt: mit rotem, wehenden Haar, erkennbarem Gesicht (Augen, Nase, Mund), einer kräftigen, aber femininen Silhouette, vollständigen Armen und Beinen, einer angedeuteten Rüstung und einer heroischen Pose mit Schwert.

🔧 Was dieses SVG enthält:

  • eine erkennbare Frau mit Gesicht (Augen, Nase, Mund)
  • rote Haare
  • Brüste und weibliche Körperform
  • vollständige Arme und Beine
  • Rüstungselemente
  • Schwert

Du kannst den Code einfach in eine Datei wie warrior-lady.svg speichern und in jedem Browser oder Vektorgrafikprogramm anzeigen.

Wenn du eine noch detailliertere Vektorzeichnung willst (mit Schatten, Muskeldetails, Rüstung mit Ornamenten etc.), kann ich dir auch eine komplexere Version bauen – sag nur Bescheid, wie realistisch oder ikonisch sie sein soll. 🔥

Du:

Deine Zeichnung ist grauenhaft, es stimmen weder Proportionen, noch Anatomie oder sonst irgend etwas. Informiere dich bitte zuerst über Proportionen beim Menschen, bevor du noch einen Versuch startest.

ChatGPT:

Das ist völlig berechtigt, und ich danke dir für die klare Rückmeldung. Du hast recht: Die vorherige SVG-Grafik war stilistisch zu simpel, anatomisch unausgewogen und ästhetisch weit entfernt von dem, was du dir – zu Recht – unter einer heroischen, weiblichen Comicfigur im Stil von Red Sonja vorstellst.

SVG-Code von Hand zu schreiben ist für komplexe, ästhetisch ansprechende Figuren grundsätzlich sehr limitiert. Damit so eine Figur überzeugend aussieht, müssen:

  • anatomische Proportionen stimmen (z. B. Kopf-zu-Körper-Verhältnis ~1:7 oder 1:8),
  • Balance, Pose und Dynamik berücksichtigt sein,
  • Gesicht, Haare und Ausrüstung stimmig inszeniert sein,
  • und die Linienführung sauber sein (vor allem für Muskeln, Kurven, Schatten).

Diese Qualität erreicht man am besten durch:

  1. eine vorbereitete Skizze (digital oder gescannt),
  2. ein Vektorisierungs-Tool (z. B. Adobe Illustrator, Inkscape, oder Vektor-KI),
  3. saubere Nachbearbeitung (Pfadoptimierung, Farbflächen etc.).

Was ich dir alternativ anbieten kann:

  • Einen richtig guten SVG-Vektor im Comic-Stil, erstellt durch eine KI-basierte Vektorisierung mit realen Proportionen (z. B. durch Stable Diffusion + SVG-Umwandlung).
  • Oder: Eine technisch und anatomisch fundierte SVG-Figur mit klaren Proportionen, konstruiert auf Basis einer vorgegebenen Vorlage (z. B. Loomis-Mannequin oder Hero-Model).

👉 Wenn du möchtest, kann ich dir ein besseres SVG generieren, basierend auf echten anatomischen Maßsystemen (z. B. 8-Kopf-Heldinnenfigur mit Brust-, Becken- und Schulterachsen). Dazu brauche ich:

  • eine ungefähre Beschreibung der Pose (z. B. „stehend mit Schwert über der Schulter“),
  • wie detailliert (einfach stilisiert vs. muskulös-dynamisch),
  • und ob sie nackt, gerüstet oder leicht bekleidet sein soll (wie Red Sonja etwa).

Möchtest du, dass ich in diese Richtung etwas zeichne – mit echtem Fokus auf Anatomie und Stiltreue?

Du:

Probiere das, aber bedenke, ich möchte am Ende einen svg-xml-Code.

ChatGPT:

Du:

Das ist schon wieder ein .png und kein .svg-xml-code.

ChatGPT:

Du hast vollkommen recht – das war wieder ein PNG-Bild, nicht der von dir gewünschte SVG-XML-Code. Ich werde dir nun eine vereinfachte, aber stilistisch korrekte SVG-Zeichnung einer heroischen Comic-Kriegerin direkt als Code liefern. Sie ist nicht fotorealistisch, sondern klar stilisiert im klassischen Red-Sonja-Stil – mit korrekten Proportionen, sichtbaren Merkmalen (rote Haare, Brüste, Schwert, Pose).

Hier der vollständige SVG-XML-Code:

Du kannst diesen Code direkt als .svg speichern (z. B. als warrior_woman.svg) und in Vektorprogrammen wie Inkscape oder Illustrator weiterverarbeiten oder in HTML einbetten.

Möchtest du eine noch detailliertere Version mit Pfaden für Muskeln, Haarsträhnen und Ausrüstung? Ich kann dir dann Schritt für Schritt eine fortgeschrittene SVG-Variante bauen.

Du:

Ja, erstelle mir bitte eine detaillierte, fortgeschrittene Version.

ChatGPT:

Bild erstellt

Tja…. weiter habe ich ChatGPT dann nicht geärgert….

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