Es gibt immer wieder besonders schöne Ecken im Odenwald – und sie müssen nicht einmal schwer zugänglich oder versteckt sein. So haben der beste Ehemann von allen und ich vor Kurzem mal wieder eine schöne Wanderrunde um den Schenkenberg gedreht. Das ist ein Berg bei der kleinen Burgstadt Lindenfels.

Lindenfels vom Aussichtspunkt Ludwigshöhe aus gesehen.

Im Bereich Schenkenberg (und auch in anderen Ecken von Lindenfels und im ganzen Odenwald) gibt es viele gut markierte Wanderwege. Mit den entsprechenden Wander-Apps kann man natürlich auch eigene Runden laufen, wobei man aktuell wegen der Afrikanischen Schweinepest auf den Wegen bleiben sollte. Außerdem sind im Bereich Schenkenberg manchmal Wegstücke gesperrt, wenn etwa nach Sturm oder Trockenheit Bäume umgestürzt sind oder Äste abbrechen könnten. An solche Sperrungen sollte man sich der eigenen Sicherheit zuliebe unbedingt halten.

Einige schöne Rundwege beginnen an einem Parkplatz, der sich an der B47 am östlichen Rand des Stadtgebiets befindet. Hier steigt man – nachdem man die Straße überquert hat – den sogenannten „Philosophenweg“ hinauf.

Später hat man die Auswahl zwischen mehreren, teils markierten Runden. Über diese informiert eine Tafel am Parkplatz.

Man kann den Schenkenberg ansonsten auch gut von anderen Parkplätzen in der Stadt aus erwandern.

Das Besondere am Schenkenberg sind die vielen schönen Felsformationen. Auch gibt es Aussichtspunkte, wie an der Schutzhütte „Ludwigshöhe“, von der aus man über die Stadt mit ihrer Burg blicken kann.


Ein geologischer Lehrpfad und einige Brunnen finden sich ebenfalls. Einer davon verspricht, dass man 100 Jahre alt wird, wenn man aus ihm 100 Jahre lang trinkt. Zwinker, zwinker.

Ich nehme vorsichtshalber jedes Mal einen Schluck, auch wenn der Brunnen offiziell kein Trinkwasser führt.

Die hohe Dichte an Schutzhütten, Bänken und eingemeißelten Namen in den Steinen am Schenkenberg zeigt auch, wie wichtig der Tourismus – genauer gesagt der Kurbetrieb – früher für Lindenfels war. Das ist nun schon eine Weile her, aber man spürt noch etwas von jener Zeit, als große schöne Gebäude noch Luxushotels waren, feine Damen mit Sonnenschirmchen durch den Kurpark flanierten und der Kurkapelle lauschten, bevor sie ein kleines, exquisites Café besuchten.

Doch auch heute hat die Stadt noch einiges zu bieten: einen malerischen Stadtkern, die Burg sowie ein hübsches Museum, das sich ganz dem Thema Drachen widmet.

Drachen begegnet man in Lindenfels übrigens häufiger, denn unter einem früheren Landrat sollte die Region touristisch als „Nibelungenland“ beworben werden. Mit dem eigentlichen Sagenstoff hat die Gegend zwar – abgesehen von der sogenannten „Siegfriedquelle“ (deren genauer Standort von mehreren Gemeinden beansprucht wird, am bekanntesten ist wohl die bei Grasellenbach) – wenig zu tun. Dennoch findet man Darstellungen von Szenen aus dem Nibelungenlied in verschiedenen Gemeinden hier, und in Lindenfels eben auch etliche Drachen.

Noch ein Tipp: Wer am Wochenende wandern möchte und nicht allzu vielen anderen Wanderern begegnen will, dem empfehle ich den Samstagvormittag. Da sind fast nur Touristen und zweifelhafte Gestalten wie ich unterwegs. Richtige Odenwälder haben Samstagvormittag anderes zu tun: Sie gehen in den Baumarkt, werkeln im Garten herum oder fegen die Gass’.

Link zur Broschüre mit Wandervorschlägen rund um Lindenfels